Do 16.3 | Fr 17.3. | Sa 18.3. | So 19.3. | Mo 20.3. | Di 21.3. | Mi 22.3. |
19:00 | 18:00 | 20:00 | 20:00 | 20:00 |
Buch: Idan Haguel, Kamera: Guy Sahaf, Musik: Zoe Polanski
Mit: Shlomi Bertonov, Ariel Wolf u.a.
Ben pflanzt einen Straßenbaum vor seiner Haustür in Neve Sha’anan, einem migrantisch geprägten Stadtteil im Süden Tel Avivs. Das Viertel ist im Aufwind, und Ben hat hier zusammen mit seinem Partner Raz eine schicke Wohnung gekauft und ausgebaut. Das schwule, politisch liberale Paar ist in einem geregelten Leben angekommen: Festgelegte Handlungen strukturieren den Tagesablauf und alles ist an seinem vorgesehenen Platz. Zeit, auch den Kinderwunsch anzugehen.
Wie fragil dieses Dasein und vor allem das eigene Welt- und Selbstbild ist, wird erkennbar, als eines Tages ein Nachbarschaftsstreit um den von Ben gepflanzten Baum eskaliert. Dieser kleine Anlass löst eine Kette von Ereignissen aus, an deren Ende ein Geflüchteter aus Eritrea von Polizisten brutal zusammengeschlagen wird. Ben gelingt es nicht, den Vorfall zu verdrängen, trägt er doch Mitschuld daran, weil er als „besorgter Bürger“ die Polizei gerufen hat. Plötzlich hält der Zweifel Einzug in seine perfekte Welt. Immer mehr sieht er, wie der Bezirk um ihn herum sich verändert, will aus diesem wieder wegziehen, hinterfragt schlussendlich sogar seine Beziehung zu Raz und ihren gemeinsamen Kinderwunsch.
Mit bitterbösem Humor zeichnet Regisseur Idan Haguel eine satirische Parabel über das Bedürfnis nach Selbstverwirklichung, unhinterfragte Privilegien und tief sitzende Vorurteile. Wenn Ben aus dem Fenster des luxusrenovierten Apartments auf die dreckigen Straßen und angeschlagenen Häuserfassaden blickt, sieht er Fremde. Die aus dem Sudan und Eritrea Geflohenen, die weit länger in dem ärmeren Viertel Tel Avivs leben, sind für ihn potenzielle Eindringlinge. Aber tatsächlich ist er der Eindringling, der zur Gentrifizierung der Gegend beiträgt, wegen Nichtigkeiten die Polizei auf ausländische Nachbarn hetzt, doch sich stur als das wahre Opfer betrachtet, da er selbst einer Minderheit angehört.
Kurzfilm:
Animationsfilm, Deutschland 2015,
Regie: Julia Ocker, 3'48 Min.
Der Wolf schleicht durch den nächtlichen Wald und sucht ein ruhiges Plätzchen, um seinem heimlichen Hobby nachzugehen. So bemerkt er gar nicht, dass er beobachtet wird.