Do 10.10. | Fr 11.10. | Sa 12.10. | So 13.10. | Mo 14.10. | Di 15.10. | Mi 16.10. |
20:00 | 18:00 | 19:00 |
Buch: Yorgos Lanthimos, Efthimis Filippou, Kamera: Robbie Ryan, Musik: Jersin Fendrix
Mit: Emma Stone, Jesse Plemons, Willem Dafoe, Margaret Qualley, Hong Chau u. a.
Der Blick in menschliche Abgründe ist allen Werken Yorgos Lanthimos gemein, doch die Unerbittlichkeit, mit der er hier von einer grausam absurden Welt erzählt, schließt an seine bösen früheren Werke an. In den zunächst rätselhaften sozialen Konstrukten, in denen sich seine Figuren bewegen, muss man sich als Betrachter erst mal zurechtfinden. So erzählt „Kinds of Kindness“ drei Geschichten, allesamt voneinander unabhängig, wobei in allen dieselben Darsteller die unterschiedlichen Charaktere spielen.
Der erste Teil handelt von dem Angestellten Robert, einem getriebenen Mann, der jede noch so seltsame Anweisung ausführt, um seinem Chef zu gefallen. Und dieser bestimmt buchstäblich über alles, was sein Angestellter tut. Morgendliche Karteikarten geben die Anweisungen für den Tag, von der Kleidung über die Ernährung bis hin zum Beischlaf mit seiner Frau. Als Robert durch eine einzige Widerrede in Ungnade fällt, beginnt sein verzweifelter Kampf um ein eigenes Leben.
Die zweite Episode erzählt von Daniel, einem Polizisten, der den Verlust seiner Frau zu verarbeiten versucht. Als die nach einem Schiffbruch Verschollene unerwartet zurückkehrt, ist er jedoch bald überzeugt, es handle sich gar nicht um seine echte Frau. Plötzlich isst sie gerne Schokolade, die sie immer gehasst hat, und ihre Schuhe passen auch nicht mehr. Daniel stellt die Liebe seiner Frau auf die Probe – und das auf die gruseligste Art.
Die letzte Erzählung begleitet zwei Mitglieder einer Sekte um einen Guru, die auf der Suche nach einer Person mit einer speziellen Begabung sind: sie soll Tote zu neuem Leben erwecken können. Emily gerät dabei in Konflikt mit der Gemeinschaft, findet jedoch auf eigene Faust eine Frau, die die gesuchte Heilsbringerin sein könnte.
Auf eigenwillige Weise kreisen die Geschichten um allgegenwärtige Themen: Abhängigkeit und Verlust, Machtverhältnisse und Willkür, Entfremdung und Wahn. „Kinds of Kindness“ bewegt sich in der Schattenzone zwischen antiker Tragödie und absurdem Theater, mit irrwitzigen Wendungen, bizarr wie verstörend, bitterböse und gleichzeitig amüsant, ganz wie man es vom griechischen Meisterregisseur des Absurden gewohnt ist – mit einem grandios aufspielenden Star-Ensemble.
Auszeichnung für Jesse Plemons als Bester Schauspieler in Cannes, 2024.
Kurzfilm:
Kurzspielfilm, Ungarn 2001
Regie: Márton Nyitrai, 1'40 Min.
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