Do 24.10. | Fr 25.10. | Sa 26.10. | So 27.10. | Mo 28.10. | Di 29.10. | Mi 30.10. |
20:00 | 19:00 | 21:00 | 17:00 |
Buch: Bastian Köpf & Henning Beckhoff, Kamera: Sabine Panossian, Musik: Inma Galiot
Mit: Markus Hering, Ruth Reinecke, Victoria Schulz, Sohel Altan Gol, Godehard Giese
Es ist eine geschundene Landschaft. Bis zum Horizont zieht sich die Sandwüste, an deren Rändern noch ein Rest Wald zu sehen ist. Wer das angerichtet hat, ist schnell klar: der gigantische Bagger mit seinem riesigen Ausleger, der sich langsam, aber stetig in die Landschaft frisst und im Tagebau die Kohle fördert. Seit vier Jahrzehnten ist diese Maschinerie der Arbeitsplatz von Tagebauarbeiter Michael. Doch jetzt ist Schluss. Mit dem Ausstieg aus der Kohle soll in den kommenden Jahren die riesige Grube in einen blühende Seenlandschaft verwandelt werden und Touristen in die strukturschwache Gegend locken.
Und weil niemand mehr den riesigen Bagger benötigt, soll er einfach gesprengt werden. Diese Sprengung ist nicht nur ein Stich ins Herz von Michael, sondern der Zusammenbruch seiner Welt. Vier Jahrzehnte hat er den Bagger gewartet, der Tagebau ist sein Leben. Und jetzt – vorbei? Mit aller Kraft kämpft er deshalb gegen den bevorstehenden Kohleausstieg an – kämpft gegen seine Vorgesetzten, gegen die „Öko-Spinner“ – Klimaaktivisten, die im Wald campen – und sogar gegen seine eigene Familie. Entschlossen versucht er, seine Kolleginnen und Kollegen davon zu überzeugen, gegen den schnellen Wandel zu protestieren. Gefangen in seiner Verbissenheit, verliert er jedoch zunehmend den Rückhalt. Er kann das Gefühl, nicht mehr gebraucht zu werden, einfach nicht akzeptieren. Die wachsende Verzweiflung der Figur wird in jedem Stadium nachempfunden, wobei Hauptdarsteller Markus Hering den tragischen Aspekt mit der Körpersprache und bebenden Stimme eines Mannes verdeutlicht, der in seiner Ehre zutiefst gekränkt ist. Durch seinen Starrsinn und seine Fehler aber isoliert sich Michael immer mehr.
„Fossil“ ist ein sorgfältig entfaltetes Milieudrama mit einer Hauptfigur, deren Verhalten oft vor den Kopf stößt, deren Starrsinn aber auch eine tragische Komponente besitzt. Die sachliche Inszenierung meidet alles Sentimentale und malt realistisch das unausweichliche Verschwinden einer Welt aus.
Kurzfilm:
Kurzspielfilm, Deutschland 2023
Regie: Carsten Knoop, Dorit Kiesewetter, 2'33 Min.
Darüber, ob die Teilchen ihr Schicksal erahnen, kann nur gemutmaßt werden.