Do 12.10. | Fr 13.10. | Sa 14.10. | So 15.10. | Mo 16.10. | Di 17.10. | Mi 18.10. |
20:00 | 19:00 | 21:00 | 18:00 |
Buch: Aslı Özge, Kamera: Emre Erkmen
Mit: Luise Heyer, Felix Kramer, Christian Berkel, Timur Magomedgadzhiev, Manal Issa
Ein typischer Berliner Hinterhof, vorne lädt ein hippes Café zum Verweilen ein, hinten wohnen Menschen aus unterschiedlichen Ländern, man kennt sich, grüßt sich, aber an sich lebt man weitestgehend anonym nebeneinander her. Eines Tages hievt ein riesiger Kran einen gläsernen Bürocontainer in den engen Innenhof. Der neue Hausverwalter Johannes Horn soll direkt vor Ort im Auftrag einer Immobilienfirma die Sanierung und den Verkauf der Wohnungen vorantreiben. Die Mieter reagieren mit Argwohn. Der Bürocontainer, der vom Himmel herabschwebt, wird zum Symbol der Veränderung. Ist er die Black Box, in der über das Schicksal der Mieter entschieden wird? Oder sind es die Nachbarn selbst, die ihre Gedanken und Motive vor-einander verbergen?
Als der Wohnkomplex von der Polizei in voller Kampfmontur komplett abgeriegelt wird – eine Begründung wird nicht genannt – wächst das Misstrauen. Wer ist das Ziel dieses Antiterroreinsatzes? Horn streut Gerüchte über eine Mieterin aus dem vierten Stock und verteilt Handzettel mit „Verhaltensregeln im Hof“. Die wachsende Verunsicherung führt zur Polarisierung. Die arbeitslose Henrike befürchtet, ein wichtiges Vorstellungsgespräch zu verpassen, der Lehrer Erik Behr sammelt Unterschriften gegen Horn, und dann findet die Polizei auf dem Dachboden eine Leiche.
Der Film beginnt hoch konzentriert und baut vom ersten Moment an eine subtile Spannung auf, die von einem großartigen Ensemble getragen wird. Paranoia und Panikmache, Misstrauen und Missgunst – es dauert nicht lange, dann ist im gesellschaftlichen Mikrokosmos des Gebäudekomplexes ein ekliges Süppchen angerührt. Der SEK-Einsatz erweckt den Eindruck einer terroristischen Bedrohung, doch die Gefahr, so Aslı Özge, kommt „nicht von außen, sondern von innen, von uns selbst“.
Eine Hausgemeinschaft, eine Gruppe Menschen, die die Vielfalt Deutschlands spiegelt, die vor allem dann funktioniert, wenn es keine Probleme gibt. Aber wehe es hakt im System, wehe das entspannte Leben im Spätkapitalismus wird bedroht. Ist Terrorismus die größte gesellschaftliche Gefahr? Oder der Klimawandel? Oder die AFD? Aslı Özge gibt in ihrem allegorischen Thriller „Black Box“ eine andere Antwort: Die Angst ist es, die Gesellschaften spaltet, die Misstrauen und Zwietracht sät, die sich wie ein schleichendes, kaum sichtbares Gift breit macht.
Kurzfilm:
Kurzspielfilm, Deutschland 2018
Regie: Michael Kranz, 2'00 Min.
Die Zeiten, in denen man im öffentlichen Raum schutzlos fremden oder armen Menschen ausgesetzt ist, sind vorbei: joyFence von myBorder, eine Art persönliche Grenzmauer – praktisch und mobil für den alltäglichen Gebrauch, bietet Schutz. Das Produkt, auf das die Welt gewartet hat.