• Kuru Otlar Üstüne. TR/F 2023, 197 Min., türk. OmU, DCP, FSK: ab 12, Regie: NURI BILGE CEYLAN
Do 3.10. Fr 4.10. Sa 5.10. So 6.10. Mo 7.10. Di 8.10. Mi 9.10.
 18:00     18:00      

Buch: Nuri Bilge Ceylan, Ebru Ceylan, Akın Aksu,
Kamera: Cevahir Şahin, Kürsat Üresin, Musik: Philip Timofeyev
Mit: Deniz Celiloğlu, Merve Dizdar, Musab Ekici, Ece Bağci, Erdem Şenocak u. a.

In einer abgelegenen Kleinstadt mit überwiegend kurdischer Bevölkerung, irgendwo im Osten der Türkei, muss Samet an einer Provinzschule seinen Pflichtdienst als Kunstlehrer ableisten. Als Hobby macht er Fotografien von den Bauern und der Landschaft und hofft, eines Tages vom Schulamt in eine größere Stadt, am liebsten nach Istanbul, versetzt zu werden. Schon lange macht er seinen Unmut über das rückständige Dorfleben bei jeder sich bietenden Gelegenheit deutlich, auch seinem Mitbewohner und Kollegen Kenan gegenüber.
Von den Ferien ins Dorf zurückgekehrt, bereitet er sich mental auf sein viertes und letztes Schuljahr vor, in dem seine Frustration gewiss noch wachsen wird. Auch die Schüler machen ihm keine Freude, mit Ausnahme der kleinen Sevim, die er bevorzugt behandelt. Als eines Tages einer ihrer Liebesbriefe in die falschen Hände fällt und er beschuldigt wird, sich ihr und einer Mitschülerin gegenüber ungebührlich verhalten zu haben, löst dies ei-ne Kette von Ereignissen aus, die ihn seinen Job kosten könnten. Parallel bahnt sich eine Beziehung mit der politisch aktiven Lehrerin Nuray an, die er eigentlich mit Kenan verkuppeln wollte, doch für die sich Samet nun doch interessiert.
Eine typische Ceylan-Figur ist Samet, ein auf den ersten Blick sympathischer und umgänglicher Mann. In dem Maße, wie der Vorwurf der beiden Schülerinnen aber seine Versetzung gefährden könnte, steigt seine Verbitterung, und der Lehrer offenbart Züge, die ihn als einen völlig anderen Menschen ausweisen. Samet, der selbstgerechte Unsympath mit jovialer Fassade, der sich in Intellekt und Gesinnung anderen überlegen fühlt, hinterlässt mit seinem Verhalten mehr als verbrannte Erde.
Ceylan erzählt dies ohne dramatische Zuspitzung, setzt vielmehr auf Komplexität und Nuancenreichtum und fängt in seinem Film eine soziale, politische und seelische Stimmung grandios ein.
Auszeichnung für Merve Dizdar als Beste Darstellerin in Cannes, 2023.

Kurzfilm:


Bild aus Kurzfilm

Experimentalfilm, Deutschland 2007
Regie: Karsten Wiesel, 1'56 Min.

Arbeit war das wichtigste Thema von Lehr- und Propagandafilme der DDR. Ein Blick in die Archive hat gezeigt, dass in den Filmen für den Staatsbürgerkundeunterricht über eine Zeit von immerhin mehreren Jahrzehnten immer wieder die gleichen Archivbilder montiert wurden. Die Neue Zeit ist eine kleine Staatsbürgerkunde und beschwört die alten Geister und den Traum, dass die Bemühungen des Menschen ihm selbst in einer paradiesischen Zukunft zugute kommen werden.