• La Ligne. F/CH/B 2022, 101 Min., franz. OmU+dF*, DCP, FSK: k.A., Regie: URSULA MEI-ER
Do 15.6. Fr 16.6. Sa 17.6. So 18.6. Mo 19.6. Di 20.6. Mi 21.6.
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Buch: Ursula Meier, Stéphanie Blanchoud, Kamera: Agnès Godard, Musik: Stéphanie Blan-choud, Benjamin Biolay, Jean-Francois Assy
Mit: Stéphanie Blanchoud, Valeria Bruni Tedeschi, Elli Spagnolo, Dali Benssalah u.a.

Die 35-jährige Margaret und ihre Mutter Christina verbindet schon länger eine Beziehung, die zwischen Liebe und Hass pendelt. Gleich zu Beginn erleben wir einen heftigen Streit, in Zeitlupe und unterlegt mit klassischer Musik, der völlig aus den Fugen gerät. Es endet mit der Einweisung der Mutter ins Krankenhaus. Tochter Margaret erhält die gerichtliche Auflage, sich ihrem Elternhaus für drei Monate nicht mehr als 100 Meter zu nähern. Die jüngere Tochter, die 12-jährige Marion, verzeichnet diese unsichtbare Linie rund um das Anwesen mit blauer Kreide – ein hilfloser Versuch, die gemeingefährliche große Schwester in die Schranken zu weisen und trotzdem in der Nähe zu behalten.
Doch das Kontaktverbot verstärkt bei Margaret einzig den Wunsch nach familiärer Nähe. Die Linie wird fortan zum regelmäßigen Treffpunkt mit Marion, die im Gegensatz zu den restlichen Familienmitgliedern zwischen den Streitenden vermitteln will. Marion erhält dort sogar weiter Musikunterricht von ihrer Schwester. Überhaupt ist die Musik ein verbindendes Element bei diesem Familiendrama der unterdrückten und verletzten Gefühle. Margarets Aggressionsproblem, das sich immer wieder, auch in außerfamiliären Situationen, Bahn bricht und auch ihre Beziehung zu ihrem Freund zerbrechen ließ, rührt von dem berechtigten Gefühl mangelnder Mutterliebe. Denn Christina kann nicht verwinden, dass sie ihre Karriere als Konzertpianistin nach der Geburt der Tochter aufgeben musste und ist von uneingestandenen Schuldgefühlen geplagt, nie eine wirkliche Mutter gewesen zu sein.
„Die Linie“ seziert das gestörte Verhältnis einer gleichgültigen, egomanischen Mutter zu ihren Töchtern. Großartig bebildert und mit herausragenden Schauspielerinnen in den Haupt- und Nebenrollen erzählt Ursula Meier ein mitreißend-intensives Drama. Wie verbissen Hauptdarstellerin Stéphanie Blanchoud als Margaret um Akzeptanz und familiäre Nähe kämpft, allen voran zur egoistischen Mutter, ist einnehmend mit anzusehen. Blanchoud verleiht ihrer Figur eine ungemeine psychologische Tiefe und rohe Präsenz.
(nach: filmkunstkinos, filmstarts)


Kurzfilm:


Long Distance Information

Kurzspielfilm, Großbritannien 2011
Regie: Douglas Hart, 8'17 Min.

Alex und sein Vater sind emotional so weit voneinander entfernt wie geografisch. Im verblassenden Licht des Weihnachtstages greift Alex zum Telefonhörer und ruft zu Hause an.