Do 26.10. | Fr 27.10. | Sa 28.10. | So 29.10. | Mo 30.10. | Di 31.10. | Mi 1.11. |
21:15* | 19:00 | 20:15 | 20:00 | 20:00* | 20:00* |
Buch: Aki Kaurismäki, Kamera: Timo Salminen
Mit: Alma Pöysti, Jussi Vatanen, Janne Hyytiäinen u.a.
Ansa arbeitet in der finnischen Hauptstadt Helsinki in einem Supermarkt. Sie räumt Regale ein, wirft abgelaufene Lebensmittel weg, fegt den Boden. Zu Hause hört sie im Radio die Nachrichten vom Krieg in der Ukraine, bereitet sich Essen in der Mikrowelle zu und wartet… Nur worauf? Vielleicht ja auf Holappa, der sich wie Ansa ebenfalls am Rande der Gesellschaft bewegt, auf einer Baustelle im Container lebt, gelegentlich mit seinem Kumpel in eine Karaoke-Bar geht – und Alkoholiker ist. Der Zufall sorgt da-für, dass die zwei einsamen Seelen sich über den Weg laufen. Doch bis sie wirklich zusammenfinden, hat das Schicksal ihnen noch einige Hürden in den Weg gestellt…
Es gibt Filme, die sind wie eine Art Heimkommen. Und die Werke von Aki Kaurismäki zählen sicher zu diesem Typus. Wortkarge Menschen, die kaum je eine Emotion zeigen, grimmig dreinblickende Security-Menschen, überraschende klassische Balladen in schummrigen Bars, eine Bande überaus gelassener jugendlicher Diebe, ein Arbeitskollege, der mit dem Alter hadert und überhaupt Gesichter, die vom Leben gezeichnet sind, die aber stets mit Würde behandelt werden. Sie sind in einer ganz eigenen Zeit angesiedelt, angeblich in unserer Gegenwart, doch diese sieht völlig anders aus als die unsrige, ist mehr ein nostalgischer Raum der Erinnerung als ein Abbild unseres turbulenten Heute.
Aki Kaurismäkis proletarische Tragikomödien sind zwar keine Sozialstudien, aber durchaus eine beharrliche Hommage an all die Menschen, die sich dem Schicksal und ihrer schlechten sozialen Stellung im Leben zum Trotz mit bemerkenswerter Beharrlichkeit entgegenstemmen und versuchen, den widrigen Umständen ihrer Existenz ein kleines bisschen Glück abzuringen. Und weiß Gott, man gönnt es ihnen von Herzen.
In „Fallende Blätter“ gesellt sich noch etwas anderes hinzu: Der Film speist sich aus einer großen Liebe zum Kino selbst, ist voller Verweise, Filmplakate, die zu sehen sind, mitunter sehr komische Dialoge, in denen die Beteiligten aus dem Nichts über Robert Bresson diskutieren und ein erstes Date selbstverständlich in Jim Jarmuschs „The Dead don’t die“ stattfindet. Garniert mit dem typischen staubtrockenem Humor reiht sich der Film naht-los in das Gesamtwerk des Filmemachers ein und bietet, wenngleich keine Überraschungen, eine Menge Herzenswärme und einen Humanismus der sog. kleinen Leute. In Zeiten, in denen das Herz und die Menschlichkeit allzu schnell vergessen werden, ist das entschieden eine Wohltat.
(nach: filmstarts, kino-zeit.de)
Kurzfilm:
Kurzspielfilm, Finnland 2014
Regie: Olli Ilpo Salonen5'00 Min.
Manchmal ist ein Ausflug ins Einkaufszentrum mehr als ein Ausflug ins Einkaufszentrum.