• Tu man nieko neprimeni. LIT/E/SWE 2023, 108 Min., litauisches OmU, DCP, FSK: ab 12, Regie: MARIJA KAVTARADZE
Do 20.6. Fr 21.6. Sa 22.6. So 23.6. Mo 24.6. Di 25.6. Mi 26.6.
  21:15 19:00 20:15 20:00 20:00 20:00

Buch: Marija Kavtaradzė, Kamera: Laurynas Bareisa, Musik: Irya Gmeyner
Mit: Greta Grinevičiūtė, Kęstutis Cicėnas u.a.

Als Tanzlehrerin Elena bei einem Kurs für gehörlose Jugendliche dem Gebärdendolmetscher Dovydas begegnet, gibt es sofort eine Anziehungskraft zwischen den beiden, eine unmittelbare Energie. Langsam kommen sie sich näher, gehen zusammen spazieren, reden viel, bauen emotionale Nähe auf. Doch als der erste Kuss in der Luft liegt, spricht Dovydas es aus: Ich bin asexuell. Beide sind jedoch bereits einander so wichtig geworden, dass sie trotzdem einen Weg als Paar finden wollen – mit einer eigenen Art von Intimität, die sich für beide richtig anfühlt.
Der Film nimmt sich Zeit, um die unterschiedlichen Facetten der Figuren zu zeigen. Elena und Dovydas sprechen viel miteinander, versuchen einander zu verstehen. Dovydas erklärt, was seine Asexualität bedeutet: Er ist zu Sex in der Lage, verspürt aber kein Bedürfnis danach. Dennoch wünscht er sich Nähe. Ob es okay sei, asexuell zu sein, steht im Film nicht zur Diskussion. Natürlich ist es das. Doch was bedeutet das für eine Beziehung, was zeichnet eine solche überhaupt aus, welche Rolle spielt Sex und was ist, wenn er fehlt? All dies erforscht „Slow“ auf behutsame Weise. Was Elenas und Dovydas' Beziehung ausmacht, zeigt sich in kleinen, liebevollen Momenten, etwa wenn Dovydas Elena nach einem unschönen Gespräch mit der gefühlskalten Mutter tröstet. Auch völlig körperlos ist die Beziehung nicht, die beiden küssen sich und kuscheln viel. Doch immer, wenn Elena mehr will, läuft es ins Leere. Und das wird auf Dauer zum Problem.
Die Konzentration des Films liegt ganz auf den Hauptfiguren, auch die Kamera sucht immer wieder die Nähe zu ihnen, zeigt ihre Gesichter und das Wechselspiel der Emotionen, das sich in ihnen widerspiegelt. Elena ist hin- und hergerissen zwischen ihrer Zuneigung zu Dovydas und ihren sexuellen Bedürfnissen. Dovydas wiederum kämpft mit dem Gefühl, ihr nicht genug bieten zu können. Die Dilemmata treten hervor. Es ist natürlich unfair, wenn Elena den fehlenden Sex als Abweisung versteht. Es ändert aber nichts daran, dass sie es so empfindet.
Regisseurin Marija Kavtaradze erhielt in Sundance den Preis für Beste Regie und ging mit „Slow“ für Litauen ins Rennen um den Oscar für den Besten Internationalen Film. (nach: Verleih, epd, programmkino.de)

Kurzfilm:


Bild aus Kurzfilm

Kurzspielfilm, Deutschland 2013
Regie: Sven Philipp Pohl, 6'13 Min.

Der gehörlose Severin taucht durch die Nacht: der Puls der Bässe, die wogende Hitze der Tanzenden, ein schönes Mädchen. Sie versteht seine Gebärdensprache nicht. Doch später in der Nacht muss er verstanden werden, wenn er nicht untergehen will.