Do 11.12. | Fr 12.12. | Sa 13.12. | So 14.12. | Mo 15.12. | Di 16.12. | Mi 17.12. |
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Buch: Julian Radlmaier, Kamera: Faraz Fesharaki
Mit: Clara Schwinning, Maral Keshavarz, Henriette Confurius, Kyung-Taek Lie u.a..
Lotte schafft als Bedienstete im Hause des Romantikdichters Novalis und träumt von Selbstbestimmtheit und Freiheit, einem Neuanfang, so wie in Frankreich nach der Revolution, von der ein Durchreisender erzählt. Wir befinden uns in Sangerhausen, im 18. Jh. und schwenken nach dieser ersten Episode in die Gegenwart, in den gleichen Ort. Zu Ursula, die morgens in einem Möbelfachgeschäft putzt und anschließend in einem Café kellnert. Sie möchte raus aus ihrem Trott, sehnt sich danach zu leben, sich zu verlieben. Da ist die Iranerin Neda, die mit ihrem Asylstatus nur in ihrer ursprünglich erlernten Branche arbeiten darf. Eigentlich ist sie ausgebildete Schauspielerin, doch nun dreht sie als Influencerin billige Youtube-Clips von Sehenswürdigkeiten in der Gegend. Dabei macht sie die Bekanntschaft von Sung-Nam und seinem Enkel Buk, die mit ihrem Kleinbus Rundreisen in der Region anbieten.
All diese Figuren führt Julian Radlmaier auf verschlungenen Pfaden zu einer Schicksalsgemeinschaft zusammen und fügt dem Film mit der Verknüpfung von spätem 18. Jh. und Gegenwart auch noch eine ebenso märchen- wie geisterhafte Ebene hinzu.
Julian Radlmaiers Sangerhausen ist ein real existierender Ort in Sachsen-Anhalt an der Grenze zu Thüringen, der zwar anders aussieht als im Kino „der Osten“ üblicherweise aussieht – floral, frisch, fast üppig –, aber doch handfest bleibt und dabei auch die politischen Realitäten benennt. Der »romantische Abenteuerfilm« – wie der Regisseur seinen Film bezeichnet – bringt pointierte Gegenwartsbeschreibung, deutsche Nationalmythen und ein wunderbar eigensinniges Figurenensemble zu einer Art Komödie zusammen, die die Utopie einer solidarischen Gesellschaft entwirft. So sieht intelligentes, humorvolles, politisches Kino 2025 im besten Fall aus.
Locarno Film Festival 2025, Nominierung im Internat. Wettbewerb
Kurzfilm:
Kurzspielfilm, Deutschland 2004
Regie: Christoph Wermke, 9'36 Min.
Ostdeutsche Provinz: Stagnation, Arbeitslosigkeit, Landflucht. Nico hat einen Job im Westen gefunden. Er wartet auf den Bus.