• D 2024, 104 Min., DCP, FSK: ab 12, Regie: TORSTEN KÖRNER
Do 3.10. Fr 4.10. Sa 5.10. So 6.10. Mo 7.10. Di 8.10. Mi 9.10.
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Buch: Torsten Körner, Kamera: Anne Misselwitz
Mit: Katrin Sass, Ulrike Poppe, Marei Bauer, Kerstin Bienert, Anke Feuchtenberger,
Marina Grasse, Brunhilde Hanke, Katja Lange-Müller u. v. a.

Gleichberechtigt waren die Frauen in der DDR laut Verfassung schon im Jahr 1949 – Jahrzehnte früher als im Westen. Doch in der Realität – am Arbeitsplatz, in den Familien und in der Politik – regierte weiterhin das Pat-riarchat. Torsten Körner, der in „Die Unbeugsamen“ (2021) die Geschichte der Bonner Republik aus weiblicher Perspektive beleuchtet hat, widmet sich nun dem Alltag und der Lebensrealität der DDR-Bürgerinnen.
Auch diesmal kombiniert er Gespräche mit Fotos, DEFA-Filmclips oder TV- Ausschnitten und mit passenden DDR-Songs und taucht immer tiefer in die Lebenswelten seiner Protagonistinnen ein.
Körner versammelt 15 Frauen aus verschiedensten Gesellschaftsbereichen. Künstlerinnen, wie die Malerin Doris Ziegler, Schauspielerin Katrin Sass, Schriftstellerin Katja Lange-Müller oder Tina Powileit, Schlagzeugerin in der Band von Gundermann, berichten über ihre Erfahrungen als Frauen in der DDR. Außerdem kommen »Heldinnen der Arbeit« wie die erste weibliche LPG-Vorsitzende oder eine Metallurgin zu Wort, und mit Potsdams erster Oberbürgermeisterin Brunhilde Hanke ist auch eine Politikerin vertreten.
In den Erinnerungen der unterschiedlichen Frauen wird deutlich, dass die Gleichberechtigung auch in der DDR alles andere als vollendet war und im Alltag von traditionellen Rollenbildern bestimmt wurde. Auch wenn nahezu alle Frauen berufstätig waren und Krippen und Betreuungsplätze zur Verfügung standen, blieb ihnen eine berufliche Karriere im Vergleich zu den Männern meist verwehrt. Einerseits, weil Haushalt und Kindererziehung an ihnen allein hängenblieben. Andererseits, weil Sexismus und Sozialismus einander nicht ausschlossen. Auch wenn Frauen in der Stahlindustrie malochten, waren Meinungen wie „Die heiratet doch bald und bekommt ein Kind“ auch im Arbeiter- und Bauernstaat verbreitet. Archivaufnahmen von Männern, die am Internationalen Frauentag ausnahmsweise und völlig unbeholfen gönnerhaft den Kaffee einschenken, zeugen von patriarchaler Piefigkeit.
Torsten Körner entlarvt die DDR-Ideologie als prinzipiell frauenfeindlich. Laut Frauenreport von 1990, so ist zu erfahren, wurden die Frauen in der DDR ebenso wie in der Bundesrepublik im Schnitt schlechter bezahlt und hatten weniger Aufstiegschancen. Genau wie im Westen mussten also auch die Frauen im Osten für ihre Rechte kämpfen. Und das taten sie mit List und Tücke, mit Humor und Köpfchen.

Kurzfilm:


Bild aus Kurzfilm

Experimentalfilm, Deutschland 2007
Regie: Karsten Wiesel, 1'56 Min.

Arbeit war das wichtigste Thema von Lehr- und Propagandafilme der DDR. Ein Blick in die Archive hat gezeigt, dass in den Filmen für den Staatsbürgerkundeunterricht über eine Zeit von immerhin mehreren Jahrzehnten immer wieder die gleichen Archivbilder montiert wurden. Die Neue Zeit ist eine kleine Staatsbürgerkunde und beschwört die alten Geister und den Traum, dass die Bemühungen des Menschen ihm selbst in einer paradiesischen Zukunft zugute kommen werden.