Do 16.1. | Fr 17.1. | Sa 18.1. | So 19.1. | Mo 20.1. | Di 21.1. | Mi 22.1. |
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Buch: Amos Gitai, Rivka Gitai, Marie-Jose Sanselme,
Kamera: Éric Gautier, Musik: Alexey Kochetkov, Louis Sclavis
Mit: Irène Jacob, Hana Laslo, Yaёl Abecassis, Bahira Ablassi u.a.
1957 wurde Eugène Ionescos „Die Nashörner“ uraufgeführt und als Reflexion über den zunehmenden Totalitarismus interpretiert. Die Nashörner, in die sich nach und nach die meisten Figuren verwandelten, standen symbolisch für das Herdendenken viel zu vieler Menschen, die ihren Führern gedankenlos folgten.
2024, ein Gebäudekomplex in Be’er Sheva am Rande der Negevwüste. Hier bewegen sich unterschiedlichste Vertreter der israelischen Gesellschaft durch lange Gänge, Passagen eines verlassenen Einkaufszentrums und verfallenen Decks eines Busbahnhofs. Verbindendes Element und Hauptfigur ist die französische Schauspielerin Irène Jacob, die Sequenzen aus Ionescos Stück „Die Nashörner“ rezitiert, vermischt mit Gedanken zur Situation Israels.
Ihr begegnen Israelis, Palästinenser, orthodoxe Juden und Migranten aus aller Welt. Jung und Alt, unterschiedliche Sprachen, prallen aufeinander und setzen sich mit sozialpolitischen Themen auseinander. Oft reden die Figuren aneinander vorbei, hören einander nicht zu. Während einige die Diskussion anführen, leisten andere Widerstand. Symbolische Nashörner deutet an, wie stur sich zumindest Teile der israelischen Öffentlichkeit – und vor allem der Politik – verhalten.
Schon vor dem 7. Oktober 2023 drehte der israelische Regisseur Amos Gitai „Shikun“, was erwähnt werden sollte, denn vieles in dem experimentellen Film wirkt wie eine Reaktion auf das Massaker der Hamas. Dass all die Gedanken, die Trauer und Wut, schon vorher so virulent waren, darf man durchaus als Zeichen verstehen, wie zwiegespalten und ambivalent die israelische Öffentlichkeit schon seit längerem ist. In Dialogfragmenten verweist Gitai etwa auf Räumungen palästinensischer Häuser im Westjordanland, aber auch auf die Gentrifizierung in den Städten, auf den seit Jahrzehnten schwelenden Konflikt um Land, sowie auf das Verhältnis der ultraorthodoxen Juden gegenüber der Mehrheit weltoffener, liberaler Israelis. (nach: epd, programmkino.de)
Kurzfilm:
Tako Tsubo
Animationsfilm, Deutschland,Österreich 2024
Regie: Fanny Sorgo, Eva Pedroza, 6'04 Min.
Herr Ham entscheidet sich für eine Herzentfernung, um von seinen komplizierten Gefühlen entlastet zu werden. Der Arzt versichert ihm, dass dies in der heutigen Zeit überhaupt kein Problem mehr darstellt. Nachdenklich veranlagt behält Ham jedoch sein Herz nach der Entfernung noch eine Weile, um dieses vielleicht doch noch besser zu verstehen. Tako Tsubo* ist eine animierte, surrealistische Reflexion über den Umgang mit Gefühlen in einer Leistungsgesellschaft.
*Tako Tsubo, auch Stress-Kardiomyopathie oder Gebrochenes-Herz-Syndrom, ist eine seltene, akut einsetzende und oft schwerwiegende Funktionsstörung des Herzmuskels, ähnlich der eines Herzinfarkts, und entsteht zumeist durch außergewöhnlichen emotionalen oder physischen Stress.